Analerkrankungen Analekzem: Wenn es juckt und brennt

Es juckt, es brennt, es nässt, und manchmal zeigt es sich als Ausschlag in der Gesäßfalte – das Analekzem. Verschiedene Hautreizungen, Allergien und weitere Grunderkrankungen kommen als Auslöser für die lästigen Symptome infrage.

Was ist ein Analekzem?

Bei einem Analekzem entzündet sich die sensible Haut, die das Ende des Analkanals und seine direkte Umgebung auskleidet. Fachleute sprechen daher auch von einer perianalen Dermatitis, was so viel heißt wie „entzündete Haut rund um den Anus“. Dabei handelt es sich nicht um ein eigenständiges Krankheitsbild, sondern um eine Folge verschiedener Grunderkrankungen und äußerer Einflüsse. Fachleute unterscheiden drei Hauptformen:

  • das irritativ-toxische Analekzem, bei dem die Haut sich entzündet, weil sie dauerhaft durch Stuhl, Anal- oder Wundflüssigkeit gereizt ist, zum Beispiel infolge von Hämmorhoiden
  • das atopische Analekzem, das sich vor allem bei Menschen bildet, die zu sogenannten atopischen Erkrankungen wie Neurodermitis (atopische Dermatitis) mit wiederkehrenden Hautentzündungen neigen
  • das allergische Analekzem, bei dem die Haut rund um den Anus allergisch auf einen Kontaktstoff reagiert, zum Beispiel ausgelöst durch Hautpflegeprodukte oder feuchtes Toilettenpapier
  • Manchmal kommen auch mehrere dieser Faktoren zusammen und verstärken sich wechselseitig, sodass sich ein perianales Ekzem nicht immer klar einer einzelnen Ursache zuordnen lässt.
Schematisches Bild Analekzem

Von außen betrachtet, zeigt sich die Haut bei einem perianalen Ekzem oft gerötet, in manchen Fällen mit einem rötlich-weißen Fleckenmuster. Auch kleine, teils nässende Pickelchen oder offene, wunde Hautstellen sind möglich. Manchmal verdickt sich auch die Haut und bildet tiefe Rillen und Falten (Lichenifikation). Je nach Ursache, Ausprägung und Dauer können bei einem Analekzem diese Symptome unterschiedlich kombiniert sein und sich im Verlauf verändern.

Wo finde ich Hilfe bei Verdacht auf ein Analekzem?

Bei anhaltendem Jucken, Brennen oder anderen Symptomen im Analbereich empfiehlt es sich in jedem Fall, ärztlichen Rat einzuholen. Eine medizinische Fachperson kann abklären, ob eine behandlungsbedürftige Grunderkrankung vorliegt, bevor ein Analekzem chronisch wird. Die erste Anlaufstelle ist die Hausarztpraxis. Alternativ kann bei einer perianalen Dermatitis eine Fachärztin oder ein Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten weiterhelfen. Sind weitere Untersuchungen im Bereich des Enddarms nötig, erhalten Sie eine Überweisung zu einer Praxis für Proktologie, die auf Enddarmerkrankungen spezialisiert ist.

Welche Ursachen hat ein Analekzem?

Bei einem Analekzem lassen sich verschiedene Ursachen unterscheiden. Sie alle haben gemeinsam, dass die Hautbarriere im Bereich des Anus gestört ist – entweder durch bestehende Erkrankungen oder durch Einflüsse von außen. Das wiederum hat zur Folge, dass reizende und allergieauslösende Stoffe sowie infektiöse Erreger leichter in die Haut eindringen und die Entzündung noch verstärken können. Die Haut rund um den Anus ist für solche Entzündungen durch das spezielle Mikroklima in der Gesäßfalte besonders anfällig, da durch Haare und Schweißdrüsen eine feucht-warme „Kammer“ entsteht.

Bei der häufigsten Form, dem irritativ-toxischen Analekzem, greifen oft Kot und flüssiges Analsekret die Hautbarriere an. Das geschieht häufig, wenn als Grunderkrankung des Analekzems vergrößerte Hämorrhoiden, ein Enddarm-Vorfall (Rektumprolaps) oder Vernarbungen am After immer wieder kleine Mengen kotversetzter Flüssigkeit aus dem Anus austreten lassen. Aber auch Wundflüssigkeit – zum Beispiel aus Fisteln, Geschwüren oder Tumoren im Analbereich – kann die Haut irritieren. Dass ein Analekzem auf Krebs im Enddarm zurückgeht, ist jedoch die Ausnahme. Ungünstig wirkt sich aus, wenn die Flüssigkeit sich in tiefen Hautfalten oder anderen anatomischen Vertiefungen sammelt.

Häufiger Durchfall (etwa bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung) kann das Problem verstärken.

Von einem atopischen Analekzem sprechen Fachleute, wenn die Hautbarriere bereits in ihrem Aufbau gestört ist. Dieses Phänomen findet sich bei Menschen, die zu Erkrankungen aus dem atopischen Formenkreis neigen. Dazu gehört die atopische Dermatitis (Neurodermitis) mit schubweise entzündlich juckenden Hautstellen, außerdem Heuschnupfen und allergisches Asthma. Bei einem atopischen Analekzem kommt es vor, dass die äußerlichen Entzündungszeichen nur dezent sichtbar sind, aber trotzdem stark jucken. Unbehandelt kann ein solches Analekzem sich auch auf die Psyche auswirken, da es den Betroffenen teilweise über Monate oder Jahre die Nachtruhe raubt.

Auch eine Kontaktallergie kann Symptome eines Analekzems verursachen. Auslöser sind oft Duftstoffe oder Konservierungsmittel, die zum Beispiel in Feuchttüchern oder Kosmetika enthalten sind. Aber auch Wirkstoffe von Salben, zum Beispiel Lokalanästhetika, Pilzmittel oder pflanzliche Inhaltsstoffe, lösen gelegentlich Allergien im Analbereich aus.

Wie sieht die Behandlung bei einem Analekzem aus?

Ein Analekzem lässt sich meist gut behandeln. Die wichtigste Maßnahme besteht darin, alles zu vermeiden, was die Entzündung auslöst oder aufrechterhält. Das bedeutet: Vermeiden Sie es, sich zu kratzen und zu reiben, und verzichten Sie bei einem Analekzem auf reizende Hausmittel. Reinigen Sie den Analbereich nur mit lauwarmem Wasser. Hilfreich sind zum Beispiel Intimduschen oder Sitzbäder. Tupfen Sie sich anschließend vorsichtig mit einem weichen Handtuch oder Wattepad trocken. Benutzen Sie in der Gesäßfalte keine Seife, kein Duschgel, keine feuchten Tücher und vermeiden Sie reibende Kleidung.

Ein entscheidender Punkt bei einem bestehenden Analekzem ist die Behandlung von Grunderkrankungen wie Hämorrhoidalleiden, Fisteln oder auch chronischem Durchfall. Manchmal hilft es bereits, mit gezielt eingesetzten Ballaststoffen den Stuhlgang zu normalisieren. Unterstützend helfen rückfettende Salben und Lotionen dabei, die Hautbarriere wieder aufzubauen, zum Beispiel mit pflegendem Jojoba-Öl. Eine zusätzlich schützende Wirkung hat beim Analekzem Zinksalbe (Zinkoxidpaste). Diese bei Analekzem bewährte Salbe ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, verschreibt die Ärztin oder der Arzt bei einem Analekzem Salben oder Lotionen mit entzündungshemmenden Wirkstoffen wie Kortison oder sogenannten Calcineurin-Inhibitoren. Bei entsprechenden Infektionen können auch Wirkstoffe gegen Bakterien oder Pilze sinnvoll sein.

Wie kann ich einem Analekzem vorbeugen?

Achten Sie auf eine regelmäßige, aber sanfte Analhygiene. Halten Sie den Analbereich sauber, trocken und frei von Reibung. Dabei kann atmungsaktive Unterwäsche aus Baumwolle helfen. Während der Periode sind Tampons oder Cups besser geeignet als Binden. Normalerweise reicht es aus, die Haut im Intim- und Analbereich schonend mit Wasser zu reinigen, um einem Analekzem auf Dauer vorzubeugen.