Analerkrankungen Behandlung von vergrößerten Hämorrhoiden (Hämorrhoidalleiden)

Salbe, Verödung, OP: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, vergrößerte Hämorrhoiden zu behandeln. Diese Maßnahmen bekämpfen das Hämorrhoidalleiden.

Hämorrhoidalleiden: Wie werden vergrößerte Hämorrhoiden behandelt?

Bei Menschen mit Hämorrhoidalleiden sind die Gefäßpolster am Darmausgang, die Hämorrhoiden, vergrößert. Verursachen sie Beschwerden wie Brennen oder Juckreiz, ist es möglich, Hämorrhoiden zu behandeln. Hierzu gibt es verschiedene Optionen:

Lebensstilfaktoren zu verbessern, sich also gesünder zu ernähren und sich viel zu bewegen, hat in leichten Fällen bereits einen positiven Einfluss. Hämorrhoiden-Salben oder -Zäpfchen lindern Symptome wie Juckreiz oder Entzündungen.

Ist das Hämorrhoidalleiden weiter fortgeschritten, gibt es die Möglichkeit, Hämorrhoiden zu veröden oder auf andere Weise schrumpfen zu lassen. In schweren Fällen besteht die Hämorrhoiden-Behandlung darin, betroffene Gefäßpolster durch eine Operation zu entfernen.

Die Hämorrhoiden-Therapie richtet sich danach, wie stark das Hämorrhoidalleiden ausgeprägt ist. Fachleute unterscheiden bei vergrößerten Hämorrhoiden vier Schweregrade:

  • Vergrößerte Hämorrhoiden Grad I: Hierbei lassen sich die vergrößerten Gefäßpolster zwar bei einer Untersuchung kurz vor dem Darmausgang erkennen, sie bleiben aber beim Pressen innerhalb des Analkanals.
  • Vergrößerte Hämorrhoiden Grad II: Beim zweiten Schweregrad stülpen sich die Hämorrhoiden beim Pressen, zum Beispiel auf der Toilette, aus dem After, ziehen sich dann aber wieder von alleine zurück.
  • Vergrößerte Hämorrhoiden Grad III: Beim Pressen werden die Hämorrhoiden nach außen gedrückt und gehen erst wieder zurück, wenn sie mit dem Finger in den Analkanal geschoben werden.
  • Vergrößerte Hämorrhoiden Grad IV: Die Gefäßpolster treten aus dem Analkanal heraus und lassen sich nicht mehr zurückdrängen.

Das erreichen Sie, indem Sie sich ausreichend bewegen, viel trinken und ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukte auf den Speiseplan setzen. Diese Maßnahmen helfen, den Stuhl weich zu halten. Sind sie nicht ausreichend, haben sich zusätzlich Flohsamen bewährt, um diesen Effekt zu erzielen.

Auch verschiedene Salben mit hautpflegenden Wirkstoffen wie Zink, Jojoba-Öl, Aloe vera oder Panthenol können Hämorrhoiden-Symptome lindern. Sie erhalten sie ohne Rezept in Apotheken oder Drogerien.

Welche Medikamente kommen bei vergrößerten Hämorrhoiden zum Einsatz?

Um Hämorrhoiden-Beschwerden wie Juckreiz und Hautreizungen zu lindern, können in allen Stadien auch Medikamente eingesetzt werden, die stärker schmerz- und entzündungshemmend wirken. Hämorrhoiden-Salben mit dem Wirkstoff Lidocain betäuben die Haut. Bei leichteren Entzündungen helfen Präparate mit Hamamelis, Jojoba-Öl oder Rosskastanie. Stärkere Entzündungen lassen sich mit kortisonhaltigen Cremes behandeln.

Neben Salben werden auch Zäpfchen in der Behandlung von Hämorrhoidalleiden angewandt. Vielleicht fragen Sie sich: Was hilft besser gegen Hämorrhoiden, Salbe oder Zäpfchen? Ähnlich wie Salben wirken auch Hämorrhoiden-Zäpfchen an Ort und Stelle und geben im Analkanal einen Wirkstoff ab. Hier sollte man aber darauf achten, sie nicht zu tief in den After einzuführen, damit sie nicht ins Rektum rutschen. Wie gut sie die Beschwerden bei vergrößerten Hämorrhoiden lindern, ist in Studien jedoch noch nicht gut erforscht.

Um den Stuhl weich zu halten und dadurch den Druck auf die Hämorrhoiden zu verringern, nehmen manche Betroffene zusätzlich milde Abführmittel ein.

Vergrößerte Hämorrhoiden: Verkleinerung durch Abschnüren, Veröden und Co.

Wenn das Hämorrhoidalleiden weiter fortgeschritten ist, sodass die Symptome mit Ernährung, Lebensstilveränderung und Salben nicht in den Griff zu bekommen sind, kommen weitere Maßnahmen infrage:

Bei der sogenannten Sklerosierungstherapie werden die Hämorrhoiden (Grad I bis II) zum Schrumpfen gebracht, indem bestimmte Stoffe, insbesondere Polidocanol, oberhalb der Gefäßpolster oder direkt hinein gespritzt werden. Das Gewebe vernarbt dadurch. Auch die Infrarotkoagulation erfüllt diesen Zweck.

Eine Gummibandligatur ist beim Schweregrad II (und manchmal auch Grad III) ein häufig angewandtes Mittel der Hämorrhoiden-Therapie. Hierbei zieht der Arzt oder die Ärztin ein Gummiband über die vergrößerte Hämorrhoide, welches das Gewebe abschnürt und die Durchblutung an dieser Stelle unterbricht. Der abgeschnürte Teil fällt nach ein paar Tagen zusammen mit dem Gummiband ab.

Etwas invasiver ist die Hämorrhoiden-Arterien-Ligatur die bei Hämorrhoiden II. bis III. Grades zum Einsatz kommt. Dabei wird die Arterie, die die entsprechende Hämorrhoide mit Blut versorgt, abgebunden. Das vergrößerte Gefäß bildet sich danach langsam zurück.

Wie sieht die Operation bei vergrößerten Hämorrhoiden aus?

Bei weit fortgeschrittenem Hämorrhoidalleiden, bei den Schweregraden III und IV, raten Ärztinnen und Ärzte in der Regel zu einer Hämorrhoiden-OP. Im Rahmen einer Operation werden die vergrößerten Gefäßpolster entfernt. Hierfür gibt es verschiedene Methoden:

Es gibt eine Reihe klassischer Operationsmethoden, um Hämorrhoiden chirurgisch zu entfernen. Bei der verwendeten Milligan-Morgan-Methode bleibt die Operationswunde zunächst offen, damit das Wundsekret abfließen kann. Die Ferguson-Methode sieht vor, dass der Chirurg oder die Chirurgin die Wunde verschließt – zumindest den Teil innerhalb des Analkanals.

Eine weitere Operationstechnik für Hämorrhoiden Grad III ist die Hämorrhoiden-OP nach Longo. Hierbei entfernt der Chirurg oder die Chirurgin nicht die Hämorrhoiden selbst, sondern etwas Schleimhaut oberhalb der Gefäßpolster mit einem Schneid-Klammer-Gerät (Stapler). Die verbliebene Schleimhaut wird mit Klammern fixiert, die Hämorrhoiden werden durch das “Schleimhaut-Lifting” nach oben gezogen und bleiben nun dauerhaft im Analkanal. Das Instrument durchtrennt außerdem Blutgefäße, die die Hämorrhoiden versorgen – die Hämorrhoiden schrumpfen.

Bei der Radiofrequenzablation “verkocht” der oder die Operierende vergrößerte Hämorrhoiden der Schweregrade II und III mithilfe einer Hitzesonde, die in den Darm eingeführt wird. Dadurch stirbt das behandelte Gewebe ab, löst sich und vernarbt innerhalb weniger Wochen. Dieses Verfahren wird in der Regel ohne Vollnarkose durchgeführt und gilt als relativ schmerzarm.

Es gibt auch die Möglichkeit, vergrößerte Hämorrhoiden mit einem Laser zu behandeln: Dabei verödet der oder die Operierende die Blutgefäße, die die Gefäßpolster versorgen, wodurch die Hämorrhoiden schrumpfen.

Welche Behandlungsmethode im Einzelfall infrage kommt, hängt von der individuellen Situation des Patienten oder der Patientin ab sowie von der Expertise der Operierenden. Der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin wird Sie hierzu beraten.