Analerkrankungen Hämorrhoiden-Behandlung: Diagnose und ärztliche Therapiemöglichkeiten

Für eine ärztliche Hämorrhoiden-Therapie ist eine genaue Diagnose wichtig. Sie spielt unter anderem eine Rolle für die anschließende Art der Behandlung.

Hämorrhoiden: Wann ist eine ärztliche Behandlung nötig?

Bei unangenehmen und stark belastenden Beschwerden sowie bei vergrößerten Hämorrhoiden in einem stark fortgeschrittenen Stadium ist es sinnvoll, sich ärztliche Hilfe zu suchen und die vergrößerten Gefäßpolster eventuell entfernen zu lassen. Die ärztliche Hämorrhoiden-Behandlung richtet sich unter anderem danach, wie ausgeprägt das Hämorrhoidalleiden ist. Generell unterscheiden Fachleute vier Schweregrade:

  • Grad 1: Die Gefäßpolster sind vergrößert, aber äußerlich nicht erkennbar.
  • Grad 2: Die vergrößerten Gefäßpolster werden beim Pressen aus dem After herausgedrückt, ziehen sich aber von selbst wieder zurück.
  • Grad 3: Die vergrößerten Gefäßpolster stülpen sich beim Pressen aus dem After heraus und ziehen sich nicht von allein in den Analkanal zurück; Betroffene müssen mit dem Finger nachhelfen.
  • Grad 4: Die vergrößerten Gefäßpolster treten aus dem After hervor und lassen sich nicht mehr zurückschieben.

Die körperliche Untersuchung besteht aus mehreren Teilen. Sie hilft dabei, den Grad des Hämorrhoidalleidens zu beurteilen. Das ist wichtig für die anschließende Therapie.

  • Untersuchung des Afters: Ist er entzündet? Gibt es Hinweise auf einen Pilzbefall oder andere Erkrankungen? Zudem soll der Patient oder die Patientin wie beim Stuhlgang pressen. Damit lässt sich feststellen, ob vergrößerte Hämorrhoiden heraustreten.
  • Tastuntersuchung des Enddarms (digital-rektale Untersuchung): Damit lassen sich Schließmuskel und Analschleimhaut genauer untersuchen. Der Arzt oder die Ärztin führt dafür mithilfe eines Handschuhs und etwas Gleitmittel einen Finger in den Analkanal ein. Der/die Untersuchte liegt dabei auf der Seite.
  • Enddarmspiegelung (Prokto- und ggf. Rektoskopie): Sie kann den Verdacht auf ein Hämorrhoidalleiden bestätigen und andere Erkrankungen des Enddarms als Ursache für die Beschwerden ausschließen. Dafür müssen Betroffene vorab den Enddarm entleeren, zum Beispiel mithilfe von Abführmitteln oder eines Einlaufs. Die Untersuchung selbst dauert nur einige Minuten und verursacht keine Schmerzen.
  • Tritt Blut im Stuhl auf, ist mitunter auch eine Spiegelung des gesamten Dickdarms (Koloskopie) sinnvoll. Damit soll vor allem ein Tumor als Ursache ausgeschlossen werden.

Hämorrhoiden: Behandlung durch Abschnüren, Veröden und Co.

Bei Hämorrhoiden ersten und zweiten Grades reichen kleinere Eingriffe zur Behandlung oft aus. Diese erfolgen in der Regel ambulant. Eine Möglichkeit ist, Hämorrhoiden zu veröden (Sklerosierung). Dabei wird ein Medikament in den Hämorrhoidalknoten gespritzt. Dadurch stirbt etwas Gewebe ab und der Knoten schwillt ab.

Bei der Infrarotbehandlung kommt Hitze (durch Infrarotlicht) zum Einsatz. Das Gewebe der Schwellung vernarbt dadurch und bildet sich zurück.

Mithilfe der sogenannten Gummibandligatur lassen sich Hämorrhoiden abschnüren. Dabei legt die Ärztin oder der Arzt ein Gummiband um die Schwellung. Das unterbricht die Blutversorgung. Der abgebundene Knoten stirbt dadurch ab.

Es ist zudem möglich, gezielt die Gefäße, die zu den Hämorrhoiden führen, mit einer Naht abzuschnüren. Dieser Eingriff ist etwas aufwendiger und wird Hämorrhoiden-Arterien-Ligatur (HAL) genannt.

Hämorrhoiden-OP: Welche Möglichkeiten gibt es?

Bei Hämorrhoidalleiden dritten und vierten Grades kann eine chirurgische Behandlung nötig sein. Für die Hämorrhoiden-Operation stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Welche Technik infrage kommt, ist unter anderem abhängig davon, wo sich die vergrößerten Gefäßknoten befinden und wie stark sie aus dem After hervortreten.

Bei der Hämorrhoiden-OP nach Longo (Stapler-Methode) werden nicht die vergrößerten Hämorrhoiden selbst entfernt, sondern die Schleimhaut direkt oberhalb der vergrößerten Gefäßpolster. Zum Einsatz kommt dabei ein sogenanntes Schneid-Klammer-Gerät (Stapler). Dieses Instrument kappt auch die blutversorgenden Gefäße und fixiert die verbliebene Schleimhaut an der Darmwand. Das sorgt dafür, dass die Hämorrhoiden schrumpfen und gleichzeitig nach oben gezogen werden (“anales Lifting”).

Andere Operationen zur Hämorrhoiden-Behandlung entfernen die vergrößerten Hämorrhoiden. Klassische Eingriffe sind vor allem folgende:

Bei der Milligan-Morgan-Methode zieht der Chirurg oder die Chirurgin den vergrößerten Hömorrhoidalknoten hervor und schneidet ihn heraus. Die Operationswunde bleibt anschließend offen, daher wird dieses Verfahren auch offene Hämorrhoidektomie (Ektomie = Entfernung) genannt.

Das Verfahren nach Ferguson ist eine Abwandlung der Milligan-Morgan-Methode. Beide Eingriffe verlaufen gleich. Der Unterschied besteht darin, dass die Operationswunde vollständig geschlossen wird. Daher wird die Ferguson-Methode auch als geschlossene Hämorrhoidektomie bezeichnet.

Wie bei allen operativen Eingriffen besteht auch bei einer operativen Hämorrhoiden-Therapie die Möglichkeit, dass Komplikationen wie etwa Schmerzen, Inkontinenz oder Blutungen nach dem Eingriff auftreten. Neuere, sogenannte minimal-invasive Verfahren kommen ohne Schnitte aus, wodurch das Risiko für Komplikationen sinkt. Dazu gehören vor allem folgende Methoden:

Bei der Radiofrequenztherapie werden die vergrößerten Hämorrhoiden unter lokaler Betäubung mit Radiofrequenzwellen behandelt. Das erwärmt und zerstört das Gewebe von innen heraus, der Knoten schrumpft.

Auch Laser kommen zum Einsatz: Bei der Hämorrhoidoplastie wird der Hämorrhoidalknoten mittels Laser von innen verkleinert und fixiert. Bei der sogenannten Hemorrhoid Laser Procedure (HeLP) verödet der Operateur oder die Operateurin nur die Gefäße, die den Knoten mit Blut versorgen.

Begleitende Hämorrhoiden-Behandlung durch Medikamente

Schmerzen, die nach einer operativen Hämorrhoiden-Therapie auftreten können, lassen sich durch verschiedene Maßnahmen lindern. In der Regel verabreichen Ärztinnen und Ärzte Schmerzmittel wie nichtsteroidale Antiphlogistika (z. B. Ibuprofen) in Tablettenform zum Einnehmen. Manchmal empfehlen Ärztinnen und Ärzte auch Substanzen (z. B. sogenannte Kalziumkanalblocker oder Glyceroltrinitrat), die direkt als Salbe im Bereich der Operationswunde aufgetragen werden. Generell heilt eine offene Wunde durch eine entsprechende Wundbehandlung gut ab. Die Gabe von antibakteriell wirkenden Medikamenten (Antibiotika) ist nur in Ausnahmefällen nötig.

Wie kann ich die ärztliche Hämorrhoiden-Therapie unterstützen?

Verschiedene allgemeine Verhaltensmaßnahmen können die ärztliche Hämorrhoiden-Therapie unterstützen. Wichtig ist vor allem, starkes Pressen beim Toilettengang zu vermeiden – denn das verstärkt häufig die Beschwerden.

Dabei hilft es, Verstopfung durch ballaststoffreiche Ernährung und ausreichend Flüssigkeit (eineinhalb bis zwei Liter pro Tag) vorzubeugen. Auch Hygiene kann eine Rolle spielen: Nach dem Stuhlgang ist es ratsam, den After sorgfältig zu reinigen (am besten mit Wasser abbrausen und vorsichtig trocken föhnen).

Hämorrhoiden nach der Behandlung: Tipps zur Nachsorge

Direkt nach einer chirurgischen Hämorrhoiden-Behandlung ist es wichtig, einige Dinge zu beachten. Dazu gehört:

  • etwa drei Wochen kein schweres Gewicht heben
  • tägliche Sitzbäder unterstützen die Heilung
  • sorgfältige Reinigung mit warmem Wasser nach dem Stuhlgang
  • Kontrolluntersuchungen wahrnehmen
  • Beschwerden wie Blutungen, Fieber oder Probleme beim Wasserlassen unbedingt zeitnah ärztlich abklären lassen

Generell kann es sein, dass sich die Gefäßpolster trotz der Hämorrhoiden-Behandlung erneut vergrößern und Beschwerden verursachen. Ein normaler Stuhlgang kann dem am besten vorbeugen. Neben einer ballaststoffreichen Ernährung und regelmäßiger Bewegung kann auch das Toilettenverhalten (zum Beispiel Stuhldrang nicht unterdrücken oder nicht zu lange auf der Toilette sitzen) dazu beitragen. Eine Ernährungsumstellung hat außerdem oft einen zusätzlichen Effekt: Oft lässt sich damit Übergewicht reduzieren, welches das Hämorrhoidalleiden begünstigen kann.

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