Analerkrankungen Analvenenthrombose: Symptome und Behandlung

Die Analvenenthrombose zählt zu den häufigen Analerkrankungen. Sie macht sich durch eine plötzlich auftretende, schmerzhafte Schwellung am Aftereingang bemerkbar. Wie lässt sie sich behandeln? Was ist der Unterschied zu Hämorrhoiden?

Was ist eine Analvenenthrombose?

Die Analvenenthrombose ist eine häufige Analerkrankung. Sie wird auch Analthrombose, Analrandthrombose oder Perianalthrombose genannt. Die Thrombose bildet sich hier in einem Geflecht aus Venen, das am Rand des Afters, dem Analrand, liegt. Ausgangspunkt einer Analvenenthrombose ist in der Regel eine kleine Verletzung der Gefäßwand oder eine oberflächliche Entzündung einer dieser Venen.

In der betroffenen Vene bildet sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) und das Gefäß schwillt an. Betroffene spüren plötzlich eine schmerzende Schwellung am After.

Analvenenthrombosen sind harmlos, müssen jedoch nicht selten wegen der starken Schmerzen behandelt werden. Zur Häufigkeit von Analvenenthrombosen gibt es keine genauen Zahlen. Fachleute gehen davon aus, dass etwa fünf Prozent der Menschen, die bei einem Arzt oder einer Ärztin für Enddarmerkrankungen (Proktologie) Rat suchen, unter einer Analvenenthrombose leiden.

Eine Studie hat gezeigt, dass vor allem Frauen und Männer zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr betroffen sind. In der Schwangerschaft sind Analvenenthrombosen besonders häufig: Sie kommen bei bis zu 20 Prozent der Schwangeren vor.

Schematisches Bild Analthrombose

Analvenenthrombose oder Hämorrhoiden?

Manchmal werden Analvenenthrombosen fälschlicherweise als äußere Hämorrhoiden oder Hämorrhoidalthrombosen bezeichnet. Tatsächlich sind Analvenenthrombosen und das Hämorrhoidalleiden zwei unterschiedliche Erkrankungen: Analthrombosen entstehen in einem Venengeflecht, dem sogenannten Plexus haemorrhoidalis inferior. Er umgibt den äußeren Rand des Afters.

Hämorrhoiden sind ringartig im Analkanal angeordnete arteriovenöse Schwellkörper (sogenannter Plexus haemorrhoidalis superior). Die Hämorrhoiden sind als Teil des Kontinenzapparats am Darmausgang bei jedem Menschen vorhanden. Sie sorgen hier für die sogenannte Feinkontinenz, also den luft- und feuchtigkeitsdichten Abschluss des Analkanals. Erst wenn Hämorrhoiden sich vergrößern und Probleme verursachen, spricht man von einer Krankheit – dem Hämorrhoidalleiden.

Was sind die Symptome einer Analvenenthrombose?

Die Schwellung tritt innerhalb von Minuten oder Stunden auf und verursacht typischerweise starke, andauernde Schmerzen. Manche Thromben sind klein, andere erreichen die Größe einer Kastanie. In der Regel ist die Schwellung bläulich verfärbt, ähnlich einer Blutblase, und beim Tasten fühlen Betroffene eine pralle, leicht elastische Beule. Diese ist jedoch anders als eine Hämorrhoide druckschmerzhaft und nicht in den After zurückschiebbar.

Wenn die Analvenenthrombose sehr ausgeprägt ist, kann sie die Zellen der feinen Analhaut so stark schädigen, dass Blut nach außen tritt. Fachleute sprechen dann von einer Perforation. Kommt es zu einer Blutung und der Thrombus entleert sich, lässt der Schmerz unmittelbar nach. Treten mehrfach Blutungen auf, ist das untypisch für eine Analvenenthrombose, und es empfiehlt sich, diese ärztlich abklären zu lassen.

Welche Ursachen hat eine Analvenenthrombose?

Über die genauen Ursachen einer Analvenenthrombose ist bis dato wenig bekannt. Untersuchungen zeigen, dass Thromben sich oft in Venen bilden, deren Gefäßwand sehr dünn ist. Darüber hinaus vermuten Fachleute, dass kleinere Entzündungen im Bereich des Enddarms Analvenenthrombosen begünstigen könnten. Auch Menschen mit einem Hämorrhoidalleiden, also krankhaft vergrößerten Hämorrhoiden, entwickeln möglicherweise leichter eine Analvenenthrombose.

Die genaue Ursache für Analthrombosen ist nicht geklärt. Es gibt jedoch mögliche Auslöser:

  • starkes Pressen infolge Verstopfung und harter Stuhlgang
  • Druckbelastung durch fehlende Schließmuskelentlastung bei Durchfall, auch bei Missbrauch von Abführmitteln (Laxanzien)
  • körperliche Belastung: Heben schwerer Gegenstände, Joggen und Fahrradfahren, starkes Husten und Niesen, Endphase der Schwangerschaft und Geburt
  • Ess- und Trinkgewohnheiten; zum Beispiel Alkohol, Gewürze
  • kaltes oder schwüles Wetter, Sitzen auf kalten Flächen
  • hormonelle Einflüsse
  • Operationen am Mastdarm oder im Analkanal
  • Analverkehr

Übertriebenes Säubern des Afters mit Seife oder Duschgel – etwa nach Stuhlgang, Geschlechtsverkehr, Sport, Saunabesuch, Schwimmen und vor dem Schlafengehen – könnte zudem die feine Analhaut reizen und das Risiko erhöhen.

Wo finde ich Hilfe bei Verdacht auf eine Analvenenthrombose?

Bei Beschwerden im Enddarmbereich, wie juckenden Hämorrhoiden oder einer schmerzhaften Analvenenthrombose, erhalten Betroffene Hilfe bei Spezialisten für Enddarmerkrankungen (Proktologen und Proktologinnen). Sie sind auch während der Schwangerschaft die richtigen Ansprechpersonen für Analvenenthrombosen.

Posterisan akut Rektalsalbe mit Applikator

Hilft schnell bei Schmerzen und starkem Juckreiz

POSTERISAN® akut Salbe

Mehr erfahren

Wie sieht die Behandlung bei einer Analvenenthrombose aus?

Auch ohne Behandlung lassen die Schmerzen nach einigen Tagen nach und die Analvenenthrombose bildet sich nach wenigen Wochen wieder komplett zurück und verursacht keine Beschwerden mehr.

Analvenenthrombosen müssen daher nicht unbedingt therapiert werden. Bestimmte Salben können bei einer Analvenenthrombose jedoch die Schmerzen lindern. Sie enthalten entzündungshemmende oder betäubende Wirkstoffe, wie etwa das Lokalanästhetikum Lidocain.

Gegen die Schmerzen können Betroffene antientzündlich wirkende Schmerzmittel einnehmen, zum Beispiel mit den Wirkstoffen Ibuprofen und Diclofenac.

Ist die Analvenenthrombose sehr schmerzhaft, können Ärzte oder Ärztinnen sie unter örtlicher Betäubung mittels eines kleinen Schnitts öffnen, gegebenenfalls ausräumen oder die Analthrombose als Ganzes entfernen. Dies bringt meist sofortige Erleichterung, allerdings benötigt die Wundheilung einige Tage.

Grundsätzlich gilt jedoch: Bei einer Analvenenthrombose ist eine strenge Bettruhe nicht notwendig und moderate Bewegung sinnvoll, auch um einem erneuten Auftreten vorzubeugen. Kein langes Sitzen, sondern lieber häufiger mal eine Pause machen und sich für ein paar Minuten hinlegen. Das entspannt den Beckenboden und nimmt Druck von der thrombosierten Vene.

Wie kann ich einer Analvenenthrombose vorbeugen?

Zu den genauen Ursachen einer Analvenenthrombose ist wenig bekannt. Daher gibt es auch keine eindeutigen Empfehlungen zu ihrer Vorbeugung. Fachleute raten jedoch, krankhaft vergrößerte Hämorrhoiden zu behandeln, um das Risiko einer Analvenenthrombose zu senken. Sie empfehlen, die Ernährung für einen weichen Stuhl anzupassen (ballaststoffreiche Nahrungsmittel, viel Flüssigkeit) sowie scharf gewürzte Speisen und Alkohol zu reduzieren.

Vor allem gilt es, Tätigkeiten zu vermeiden, die mit einer starken Bauchpresse verbunden sind – etwa schweres Heben und erzwungener Stuhlgang. Wer zu Hämorrhoidalleiden und Analvenenthrombosen neigt, sollte sich viel an der frischen Luft bewegen und moderate Sportarten bevorzugen, die nicht mit Sprüngen oder starkem Druck verbunden sind.