
Medical AdvisorDr. Oliver WinterDR. KADE
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Ärzte unterteilen die Hämorrhoiden nach Größe und Dislokation vor den After in vier Grade oder Stadien (Klassifizierung nach Goligher). Bei jedem Betroffenen können die Symptome in den verschiedenen Stadien ganz unterschiedlich ausgeprägt und wahrgenommen werden. Dem einen sind bei leicht vergrößerten Hämorrhoiden die Symptome schon unerträglich, während ein anderer selbst in Stadium 3 nur gelegentlich in den akuten Phasen einen Handlungsbedarf sieht. Eine Therapie des Hämorrhoidalleidens sollte daher immer an die Symptome und Bedürfnisse des Patienten angepasst werden und nicht primär an den Stadien.
In diesem Stadium sind Hämorrhoiden äußerlich noch nicht sicht und tastbar. Man kann sie nur mit dem Proktoskop, einem Untersuchungsgerät, das in den Darm eingeführt wird, als leichte Vorwölbungen im Analkanal sehen. Außer gelegentlichen hellroten Blutungen verursachen sie in diesem Stadium meist keine Beschwerden.
Im ersten Stadium kommt es gelegentlich zu hellroten Blutungen.
Vergrößern sich die Hämorrhoidenknoten weiter (Hämorrhoiden II. Grades), können sie bei der Darmentleerung kurzfristig aus dem After gedrückt („Vorfall“) und damit sicht und tastbar werden. In diesem Stadium ziehen sie sich jedoch meistens spontan wieder zurück. Der Patient hat das Gefühl der unvollständigen Stuhlentleerung, was zu noch längeren Sitzungen auf der Toilette mit anhaltendem Pressen führt, wodurch das Leiden wiederum verschlimmert wird. Es treten bereits die typischen Hämorrhoiden-Symptome wie Brennen, Juckreiz, Nässen und Blutungen auf.
Im zweiten Stadium treten Beschwerden wie Brennen, Juckreiz, Nässen und Blutungen auf.
Hämorrhoiden dieses Stadiums neigen nicht nur beim Stuhlgang, sondern auch bei körperlicher Belastung zum Vorfall. Meist bleiben sie ständig sicht- und tastbar, können aber zurückgedrückt werden (die Medizin spricht von „reponieren“). Hämorrhoiden III. Grades können bereits Schmerzen verursachen. Durch deren Vorfall kommt es zu verstärktem Nässen und Schleimabgang.
Im dritten Stadium kommt es zu Nässen, Schleimabgang, Juckreiz und Schmerzen. Aufgrund des verstärkten Kontaktes der empfindlichen perianalen Haut mit der zum Teil reizenden Feuchtigkeit, kann sich hier auch ein irritativ-toxisches (Peri)Analekzem bilden.
Bei Hämorrhoiden IV. Grades sind die Gefäßpolster dauerhaft aus dem Analkanal herausgetreten und können nicht mehr in den After zurückgeschoben werden. Neben Beschwerden wie Nässen, Juckreiz und Schmerzen kommt oft hinzu, dass der Stuhl nicht mehr gehalten werden kann (Stuhlinkontinenz). Aufgrund des dauerhaft exponierten (hervortretenden) Zustandes der Hämorrhoiden kommt es in diesem Stadium häufig zu Entzündungen und Thrombosierungen der Hämorrhoiden, was mit starken Beschwerden wie z.B. Schmerzen verbunden ist.
Im vierten Stadium kommt es zu Nässen, Juckreiz, Schmerzen und Stuhlinkontinenz.
Die Behandlung von Hämorrhoiden sollte stets symptomgerecht erfolgen und sich nicht ausschließlich an dem Stadium orientieren. Als Basistherapie und im ersten Stadium meist ausreichend, sollte man sein Ernährungs- und Lebensgewohnheiten überprüfen und ggf anpassen. Das bedeutet vor allem, auf eine ballaststoffreiche Ernährung und ausreichend Bewegung zu achten. Zudem sollte der Stuhlgang nur dann erfolgen, wenn der Körper es einem signalisiert. Dadurch kann auch auf das stark krankheitsfördernde Pressen leicht verzichtet werden.
Bei Hämorrhoiden aller Stadien können die Symptome Juckreiz, Nässen und Brennen durch Hämorrhoiden-Zäpfchen und Hämorrhoiden-Salben mit lokal wirksamen Substanzen gelindert werden. Insbesondere in den Anfangsstadien mit leicht vergrößerten Hämorrhoiden kann eine medikamentöse Behandlung zusammen mit einer Basistherapie aus gesunder Ernährung und Lebensweise ausreichen, um in der Akutphase Linderung zu verschaffen, Bei stark vergrößerten Hämorrhoiden kann die Pharmakotherapie zwar ebenfalls die Symptome lindern, aber gegebenenfalls kann hier nur eine kausale Therapie mit Verkleinerung der Hämorrhoidalpolster eine befriedigende Lösung verschaffen.
Im 1. Stadium kann der Arzt die Hämorrhoiden veröden (Sklerosierung). Im 2. und 3. Stadium gibt es verschiedene Optionen – von Gummibandligatur bis zur Hämorrhoiden-Operation.
Für die meisten Patienten mit Hämorrhoiden IV. Grades ist die rein symptomatische Behandlung nicht mehr ausreichend und eine Operation hilft hier die Hämorrhoidalpolster wieder zu verkleinern und in den Analkanal zu repositionieren. Den Juckreiz, das Brennen und Schmerzen können Zäpfchen und Salben mit lokal wirksamen Betäubungsmitteln lindern.