Anorektale ProblemeAnalbeschwerden: Vorbeugung und Nachsorge

Analbeschwerden können verschiedene Ursachen haben. Mit Medikamenten, Salben, aber vor allem bestimmten Lebensstilfaktoren können Sie Afterbeschwerden lindern und ihnen vorbeugen.

Was sind typische Analbeschwerden

Beim Sitzen, während des Toilettengangs oder als unangenehme Begleiter im Alltag: Analbeschwerden können den Betroffenen ganz schön zu schaffen machen. Denn: Das äußere Ende des Analkanals ist mit zahlreichen Nervenfasern durchzogen, die Schmerz und Juckreiz weiterleiten können.

Die Haut um den After herum ist besonders empfindlich. Typische Afterbeschwerden wie Juckreiz, Brennen oder Schmerzen machen sich daher besonders leicht bemerkbar. Doch es gibt noch weitere Analbeschwerden, die auftreten können. Dazu zählen zum Beispiel Schwierigkeiten beim Toilettengang, also dass der Stuhl nicht richtig abgeführt werden kann oder dass – im gegenteiligen Fall – Stuhl ungewollt abgeht. Bei Letzterem sprechen Fachleute von einer Stuhlinkontinenz. Zu weiteren häufigen Analbeschwerden gehört, dass sich Blut im Stuhl befindet, entweder in der Toilette oder auf dem Toilettenpapier. Auch Rötungen im Afterbereich können auftreten. Bei einigen Analerkrankungen kommt es zudem zu einem Nässen am After.

Was sind häufige Analerkrankungen und Analbeschwerden?

Afterbeschwerden haben verschiedene mögliche Ursachen. Zu den häufigsten gehören:

  • Hämorrhoidalleiden: Hierbei sind die Gefäßpolster im unteren Darmabschnitt, die sogenannten Hämorrhoiden, vergrößert. Neben Juckreiz und Brennen am After sind Blutungen, insbesondere beim Toilettengang, häufige Analbeschwerden, die bei vergrößerten Hämorrhoiden auftreten.
  • Analfissuren: Risse in der Schleimhaut am After können Blutungen hervorrufen und Schmerzen bereiten.
  • Analvenenthrombose: Eine Analvenenthrombose ist ein Blutgerinnsel, das sich in einer Vene außen am After gebildet hat. Sie führt zu Schmerzen in der Analregion. Manchmal reißt das betroffene Blutgefäß und es kommt zu Blutungen.
  • Analabszess: Ein Analabszess zeigt sich häufig durch Schwellung und Rötung am After. Er entsteht meist infolge einer bakteriellen Infektion. Typische Analbeschwerden hierbei sind Schmerzen und Probleme beim Toilettengang. In manchen Fällen kommen Fieber und Schüttelfrost hinzu.
  • Analfistel: Bei einer Analfistel hat sich ein feiner Verbindungsgang zwischen dem Darm und der Haut um den After gebildet. Die Fistel ist meist Folge eines Analabszesses und geht mit Analbeschwerden wie eitrige Blutungen, Juckreiz und Entzündungssymptomen einher.
  • Analekzem: Ein Analekzem kann sich durch hautirritierende Sekrete wie Stuhl, Schweiß, aber auch Hygieneartikel bilden. Durch die erhöhte Feuchtigkeit im Analbereich haben zudem Keime und Bakterien leichtes Spiel, die bereits wunden Bereiche um den After zu besiedeln und hier Entzündungsbeschwerden wie Jucken, Brennen oder Nässen zu verstärken.
  • Feigwarzen: Diese Warzen werden von bestimmten Viren ausgelöst und meist beim Sex übertragen. Durch starke Berührungen zum Beispiel können sie schmerzen oder bluten.

Eine gute Ernährung trägt dazu bei, den Stuhl weich zu halten, sodass er sich leichter abführen lässt. Dadurch entsteht weniger Druck auf das Gewebe rund um Enddarm und After. Um harten Stuhlgang zu vermeiden, ist es wichtig, viel zu trinken – etwa eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeit am Tag. Einen weiteren Beitrag leistet eine ballaststoffreiche Ernährung: Setzen Sie vermehrt Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte auf den Speiseplan.

Bewegung bringt den Darm in Gang und fördert eine gesunde Verdauung – das trägt dazu bei, Analbeschwerden vorzubeugen. Wichtig ist, eine Sportart auszuüben, die Darm, After und Beckenboden nicht zu sehr belastet. Gut geeignet sind Schwimmen oder Nordic Walking. Oft hilft es aber auch schon, mehr Bewegung in den Alltag einzubauen, zum Beispiel die Treppe anstelle des Fahrstuhls zu nehmen.

Stuhlreste können die empfindliche Haut im Analbereich zusätzlich reizen. Um Afterbeschwerden zu vermeiden, ist es wichtig, diese Region nach dem Toilettengang sorgfältig, am besten mit etwas Wasser zu reinigen und anschließend mit Toilettenpapier zu trocknen. Verwenden Sie weiches Toilettenpapier und wischen Sie vorsichtig und mit wenig Druck ab.

Analbeschwerden, wie zum Beispiel Analfissuren, können auch infolge von Analsex auftreten, wenn etwa ein Penis oder Sexspielzeuge in den After eingeführt werden. Sie können die empfindliche Haut im Analbereich verletzen. Eine übermäßige Reizung des Afters vermeiden Sie, indem Sie ein Gleitmittel verwenden.

Um Verstopfung und damit ein zu starkes Pressen auf der Toilette zu vermeiden, ist es ebenso bedeutsam, auch wirklich auf die Toilette zu gehen, wenn Sie müssen. Zögern Sie den Toilettengang nicht unnötig lange heraus. Gehen Sie stattdessen zeitnah, möglichst entspannt und ohne Zeitdruck auf die Toilette. Forcieren Sie andererseits auch nicht den Stuhlgang durch starkes Pressen, wenn Sie eigentlich keinen Stuhldrang empfinden.

Wo finde ich bei Analbeschwerden ärztlichen Rat?

Bei Analbeschwerden wie Juckreiz, Brennen, Schmerzen, Rötung, Ausschlag, Blut im Stuhl oder Nässen ist es wichtig, diese ärztlich abklären zu lassen. Erste Anlaufstelle ist der Hausarzt oder die Hausärztin. Diese schätzen die Beschwerden ein und verweisen dann gegebenenfalls an weitere Fachleute, zum Beispiel solche für Proktologie (Enddarmerkrankungen), Gastroenterologie (Magen-Darm-Erkrankungen), Chirurgie oder Dermatologie (Hauterkrankungen).
Um die genaue Analbeschwerden-Diagnose zu stellen, untersucht der Arzt oder die Ärztin den Enddarm und den Hautbereich um den After. Sollte der Verdacht auf eine andere Erkrankung bestehen, kommen gegebenenfalls weitere Untersuchungen infrage.

Wie sieht die Behandlung von Analbeschwerden aus?

Die Analbeschwerden-Therapie richtet sich nach der Ursache:

  • Bei einem Analabszess wird die betroffene Stelle aufgeschnitten und der Eiter ausgespült.
  • Eine Analfistel wird ebenfalls im Rahmen einer Operation behandelt. In manchen Fällen kommen dabei noch ein spezieller Kleber oder Kollagenspritzen zum Einsatz.
  • Vergrößerte Hämorrhoiden werden in höheren Schweregraden mit einem Gummiband abgebunden, verödet oder chirurgisch entfernt.
  • Analfissuren heilen besser ab, wenn der Schließmuskel entspannt ist. Hierzu werden oft muskelentspannende Medikamente eingesetzt. In einigen Fällen ist eine Operation notwendig.
  • In der Regel heilen Analvenenthrombosen von selbst wieder ab. Bei sehr starken Schmerzen wird das Blutgerinnsel im Rahmen einer kleinen Operation entfernt.
  • Bei einem Analekzem gilt es vor allem, den Auslöser des Ausschlags zu behandeln oder auszuschalten, also zum Beispiel ein nässendes Hämorrhoidalleiden oder den Kontakt zu einem allergieauslösenden Stoff. Atopische Analekzeme werden oft mit Kortison-Medikamenten behandelt.
  • Gegen Feigwarzen gibt es zum Beispiel Salben, die die Wirkstoffe Podophyllotoxin, Imiquimod oder Grüntee-Extrakt enthalten. Ist die medikamentöse Behandlung nicht erfolgreich, werden Feigwarzen in der Regel chirurgisch entfernt.

Neben Therapien, die die Ursache der Symptome beseitigen, werden in der Behandlung von Analbeschwerden verschiedene Mittel eingesetzt, die die Symptome lindern. Salben und Cremes mit dem Wirkstoff Lidocain betäuben die Haut und können auf diese Weise Beschwerden wie Juckreiz oder Brennen eindämmen. Salben mit Hamamelis-Extrakt sorgen dafür, dass sich das Gewebe zusammenzieht und sollen so Blutungen oder Nässen reduzieren.

Worauf muss ich bei der Nachsorge von Analbeschwerden achten?

Für die Nachsorge von Analbeschwerden gelten ähnliche Hinweise wie für die Vorbeugung: Vermeiden Sie zu starken Druck auf den Analbereich, führen Sie eine gute Analhygiene durch, halten Sie den Stuhlgang weich. Bei entzündlichen Erkrankungen sowie nach Operationen ist eine gute Wundversorgung wichtig.
Viele Betroffene nutzen Sitzbäder, um Afterbeschwerden wie Juckreiz, Rötungen oder Schmerzen zu lindern und die Analhygiene zu verbessern. Beliebte Badezusätze sind entzündungslindernde Extrakte, zum Beispiel aus Kamille, Arnika oder Hamamelis.